Das Willkommen, das Essen, die Sehnsucht

Ich habe die Briefe meines Vaters noch. 
Damals dauerte es soooo lange, bis ein Brief ankam. Bestimmt dauerte es zwei Wochen.  Als wir telefonieren wollten, musste man sich erst mal bei der Zentrale anmelden und lange warten, bis man vermittelt wurde, manchmal wartete man bis Mitternacht, und danach wusste man, dass es nicht geklappt hatte. Also, sehr lange musste man auf die Vermittlung warten. 

Dann haben wir uns Zehlendorf, Dahlem, also eine schöne Gegend, einen Teil von Berlin, angeguckt. An Hallensee am Bahnhof, gegenüber von der Bushaltestelle, so schräg, da gab es eine Tanzschule. Tanzen ist ja für uns, was man nur im amerikanischen Spielfilm gesehen hat. Ein Traum für junge Frauen. Ja, und dann, die haben, ja, so mit Mann und Frau, da haben sie getanzt. Wir haben gedacht, das sieht gut aus. Da waren wir dreimal, da haben wir das gesehen. Das war eigentlich alles interessant für mich.

-Ja. Da habe ich gesehen, dass Deutschland eine wirklich systematisch geordnete Gesellschaft ist.

Da, in der Wäscherei, habe ich eine richtige deutsche Frau gesehen, die die Wäsche verteilte. Blaue Augen, bunte Haare, stabiler Körper. Und was wir da abgegeben haben, ein Laken oder einen Bezug, einen Kopfkissenbezug oder sonst etwas, was wir gegeben haben, hat sie uns gegeben. Sie hat gesehen: Das ist ein Bezug, das ist ein Laken usw. Dann hat sie das getauscht. Und alles hat sie dann notiert? Wir haben gedacht, in Korea wäre es so gewesen: “Ich habe hier gebrauchte Sachen. „Geben Sie mir bitte dafür das und das.“ Nein, hier in Deutschland haben sie alles gezählt und aufgeschrieben.

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